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Deutsche Fleckviehschau 2002

5. Deutsche Fleckviehschau in Alsfeld 2002 

Versteigerungshalle AlsfeldEine Auswahl der besten deutschen Fleckviehtiere war am 11./12. April 2002 nach fünfjähriger Pause in der Hessenhalle in Alsfeld zu bewundern. Dabei zeigte die Rasse Fleckvieh eindrucksvoll was in ihr steckt. Dies bezieht sich auf die erzielten Zuchtfortschritte sowohl bezüglich der Exterieurmerkmale, als auch der Leistung. Die weite Anreise nach Alsfeld hat sich gelohnt, da die Ausmaße und das Ambiente der Hessenhalle einen hervorragenden Rahmen für dieses Großereignis geboten haben.

Außerdem konnten Züchter aus den nördlichen Schwarz- und Rotbuntregionen sich einfacher über den Stand in der Fleckviehzucht informieren. Das Programm der Bundesschau begann bereits am Freitag mit den Jungzüchterwettbewerben. den Ausklang fand dieser Tag mit einem sehr gut besuchten Züchterabend in der Hessenhalle. Rund 3000 Besucher konnten am Samstag, dem Schautag begrüßt werden, worunter sich auch viele ausländische Gäste befanden. Sie werden es nicht bereut haben, denn neben hervorragenden Exterieurkühen konnten enorme Leistungsentwicklungen gegenüber der letzten Bundesschau 1997 in Ulm dokumentiert werden:

  • Mittlere Lebensleistung                         +1156 kg
  • Durchschnittliche 305-Tage-Leistung      +  951 kg
  • Durchschnittliche Erstlaktation               +1006 kg
  • Durchschnittliche 100-Tage-Leistung      +  117 kg

Die in Alsfeld erzielten Durchschnittsleistungen sind der aufgeführten Tabelle zu entnehmen. Mit Spannung wurde das Preisrichten der rund 100 Kühe erwartet, die in 10 Kuh-Klassen eingeteilt waren. Die beiden Preisrichterteams bestehend aus Josef Schleicher, Hemau, und Friedhelm Hahn, Engelhardshausen sowie Lutz Grein, Schrecksbach und Alois Oblinger, Kasing, machten sich die Entscheidungen nicht leicht. Vom Zuchtverband Pfaffenhofen konnten sechs Kühe in den Wettbewerb geschickt werden. Dabei handelte es sich durchwegs um Kühe mit einem Kalb, jedoch unterschiedlichem Kalbedatum.

Gleich zu Beginn ging Johann Lettmair, Eutenhofen mit seiner Romen-Tochter LOLITA Lolita (32868458) ins Rennen. Diese rahmige, schwere und im Doppelnutzungstyp stehende Jungkuh entsprach in dieser Hinsicht dem Kuhtyp der Herde von Johann Lettmair. Von einer Romen-Tochter hätte man dies so nicht unbedingt erwartet. Bezüglich Fundament, Euter und Leistungsbereitschaft verkörperte sie jedoch deutlich die Vererbungsschwerpunkte ihres Vaters. Zur Schau konnte sie eine 100-Tage-Leistung von 3.213 kg Milch bei 3,92 % Fett und 3,49 % Eiweiß vorweisen. Mittlerweile hat sie bei 9 Probemelken Ergebnisse zwischen 30 und 34 kg erbracht und zeichnet sich damit durch eine hervorragende Persistenz aus. Diese Topkuh hat auch die Preisrichter beeindruckt, die sie schließlich zur Siegerin der Klasse 9 kürten. Bei der Siegerehrung wurde der Familie Lettmair als Anerkennung für diesen Zuchterfolg die Medaille der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Rinderzüchter in Gold und die Ehrenglocke des Zuchtverbandes Pfaffenhofen verliehen.Siegerfoto Lolita

Mit COLETT Colett (18919856) stellte der Züchter Bernhard Böhm aus Pondorf eine bereits schauerfahrene Kuh vor. Sowohl bei der AFO-Schau in Mühldorf, wo sie einen Gruppensieg landete, als auch in Alsfeld überzeugte diese elegante Kuh durch ihr vorzügliches, straffes Euter, selbst bei fortgeschrittenem Laktationsstadium. Vater war wiederum der Bulle Romen. Die im Schaukatalog abgedruckte 200-Tage-Leistung stand bei 5.979 kg Milch und 4,17 % Fett bzw. 3,36 % Eiweiß. Zusammen mit der guten Abstammung ergab sich ein Milchwert von 143 Punkten. Mit der Medaille der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Rinderzüchter in Bronze wurde die züchterische Leistung des Betriebes Böhm zusätzlich gewürdigt.

Rund 10 Jahre nach dem Beginn der Fleckvieheinkreuzung in seine damalige Schwarzbuntherde konnte sich Karl-Josef Vermöhlen aus Sonsbeck-Hamb (Niederrhein) zum ersten Mal an einer Fleckviehschau beteiligen. Im Jahr 2000 war er als erster Betrieb vom Niederrhein Mitglied beim Fleckviehzuchtverband Pfaffenhofen geworden. Seine Schaukuh PRINZESSIN Prinzessin (05.33271468) mit der Abstammung Romen aus Renger aus Horb aus Stachus hat längst den Sprung in die Fleckvieh-Herdbuchabteilung A erreicht. Gekonnt präsentierte Vermöhlen junior diese dritte Romen-Tochter den Preisrichtern. Als typische Vertreterin ihres Vaters zeigte sie eindrucksvoll dessen Vorzüge bezüglich Fundament und Euter und wurde deshalb zum Schluss der Schau wie die beiden zuvor genannten Kühe in einer Romen-Demonstrationsgruppe nochmals vorgestellt. In den ersten 100 Laktationstagen wurden 3.029 kg Milch mit Inhaltsstoffen von 3,80  bzw. 3,40 % ermolken.

Mit zwei Kühen war der Betrieb Josef Aidelsburger, Asbach vertreten. Eine ganz prominente Abstammung konnte dabei die Weinox-Tochter HAWAI Hawai (32622072) vorweisen. Die Vollschwester Hansa war bei der AFO-Schau 2001 in Mühldorf die Vizegesamtsiegerin der jüngeren Kühe. Zudem steht der Bulle Why Not aus demselben Embryotransfer an der Besamungsstation Grub. Ihren Geschwistern in nichts nachstehend musste sie sich in ihrer Gruppe nur der späteren Bundessiegerin der jungen Klassen geschlagen geben. Hawai, eine enorm rahmige Jungkuh (Kreuzbeinhöhe 150 cm) mit viel Tiefe, beeindruckt auch durch eine 100-Tage-Leistung von 3.596 kg Milch sowie 3,63 % Fett und 3,36 % Eiweiß. Die Malf-Tochter HARIBO Haribo (32622040), die ebenfalls vom Betrieb Aidelsburger vorgestellt wurde, steht für Milch und Fleisch. Neben einer 100-Tage-Leistung von knapp 3.100 kg zeigte sie sehr viel Kaliber, wie auch ein Brustumfang von 220 cm belegt, und eine gute Bemuskelung sowohl der Vorhand als auch der Hinderhand. Vor allem das Euter mit bestem Eutersitz und korrekter Strichstellung und -ausbildung überzeugten. Dazu passend liegt eine Melkbarkeit von 3,3 kg pro Minute vor.

Herr Peter Goldbrunner aus Leitersdorf war mit seiner Kuh RINNE Rinne (32630759) in Alsfeld vertreten. Diese Kuh ist auch aufgrund ihrer Abstammung interessant. Mit Vater Raudi und Mutter-Vater Baltor handelt es sich um eine weniger vertretene Kombination. Die im Züchterstall sehr ruhige Kuh konnte sich mit den ungewohnten Bedingungen in der neuen Umgebung nicht anfreunden und verweigerte auch die Futteraufnahme. Dies war natürlich nicht zum Vorteil beim Richtwettbewerb, wo Kleinigkeiten entscheidend für die Rangierung sind. Dennoch handelt es sich bei ihr um eine exterieurstarke Kuh mit viel Tiefe (Brustumfang 220 cm) und trockenem Fundament. Im Schnitt von 2 Probemelken konnte sie 32,5 kg Milch bei 3,87 % Fett und 3,38 % Eiweiß vorweisen. In bisher 6 Kontrollen lag der Zellgehalt nie über 22.000 Zellen!

Aus den Schautieren wurden schließlich Nachzuchtgruppen bewährter Vererber zusammengestellt und von Johann Utz, BLT Grub kommentiert. Dabei wurde ein weiteres Mal die Übermacht der Spitzenbullen Romen (14 Tiere) und Horb (7 Tiere) deutlich. Report und Samurai waren mit vier Töchtern vertreten, wobei die Samurai-Töchter mit guten Eutern sicher den einen oder anderen überraschten. Malf und Weinox fanden sich je dreimal bei den Vätern der Ausstellungstiere. Den Höhepunkt zum Programmabschluss bildete eine Elite-Auktion bestehend aus 23 männlichen und weiblichen Tieren. Unter den 10 Zuchtbullen befand sich auch ein Humlang-Sohn aus der Ralbo-Tochter Afrika von Josef Aidelsburger, Asbach. Die Kuh Afrika ist von der Euro-Tier Ausstellung 1998 in Hannover bestens bekannt, so dass bereits eine ganze Reihe von Söhnen den Prüfeinsatz an den verschiedenen Stationen absolvieren. Den angebotenen Humlang-Sohn mit Namen Humgold (10/188048) sicherte sich eine Bietergemeinschaft bestehend aus den Besamungsstationen Neustadt, Höchstädt, Markredwitz und Hohenzell in Oberösterreich. Die Bewertung mit jeweils 7 in Bemuskelung und Äußerer Erscheinung, sowie Tageszunahmen von 1.536 g zeugen von einem Top-Jungbullen. Bleibt zu hoffen, dass die Erwartungen, die in ihn gesetzt werden, sich erfüllen.