Bayernschau am Zentral-Landwirtschaftsfest 2016

GruppenfotoAlle vier Jahre machen sich die schönsten und besten Zuchttiere auf den Weg zum Bayerischen Zentrallandwirtschaftsfest (ZLF) nach München. Ein wichtiger Teil dabei sind die Fleckviehkühe. In der Gesamtschau der vorgestellten Zuchtkühe fallen Entwicklungstendenzen auf, die für die Bewertung der Zuchtarbeit der letzten Jahre und ihrer Auswirkung auf die kommende Rindergeneration beachtenswert sein können.

Viele Beobachter unter den „Schauprofis“ würdigten die herausragende Qualität der Kühe. Noch nie konnte auf einer ZLF-Schau eine so hohe Leistungsdichte von der Jungkuh bis zur 100.000 kg Milch Lebensleistungskuh bestaunt werden. Gab es vor Jahren noch Schwierigkeiten Kühe mit mehr als fünf Abkalbungen ohne Qualitätsabstriche vorzustellen, so beeindruckten die Zuchttiere in dieser Altersstufe in noch nicht erlebter Weise. Hier gelang den bayerischen Züchtern ein enormer Erfolg. Auch scheint ein optimales Maß für den Fleischansatz, für die Bemuskelung der Milchkühe gefunden zu sein. Es waren keine „Ausreißer“ nach unten oder oben unter den Kühen. Die „Typfrage“ für diese Spitzenzucht zeigte am ZLF deutlich den „Mainstream“. „Extreme Typen“ haben in der Fleckviehzucht keine Chancen. Eine größere Toleranz gibt es bei den Züchtern in der Rahmenentwicklung. Hier war die Varianz deutlich. Dass die Zuchtarbeit auf höhere Vitalität, höhere Lebenskraft und bessere Melkarbeit gelegt wurde, zeigte zum Beispiel die Ausprägung der Euter. Hier demonstrierte das bayerische Fleckvieh besonders in den Merkmalen Vordereuteraufhängung und Euterboden messbaren Zuchtfortschritt. Die strenge Leistungsprüfung und Selektion der vergangenen Zuchtepoche schuf dieses neue starke Niveau.

Erstmals waren auf dem ZLF fünf natürlich hornlose Kühe ausgestellt (vier Erstlingskühe), die den natürlich gehörnten Kühen in Leistung und Exterieur ebenbürtig sind. Bemerkenswert dürfte in der Züchterschaft auch die Erkenntnis sein, dass von den aufgetriebenen jungen Kühen (21 mit einer oder zwei Kalbungen) bereits zehn Kühe einen Vater haben, der als genomischer Jungvererber eingesetzt wurde. In der ZLF-Geschichte ist dies ein einmaliger Wert und die Bedeutung der Genomischen Selektion wird in einer weiteren Argumentationsebene zur Diskussion gestellt. Die Fleckviehzucht zeigte am ZLF mit ihren Ergebnissen die Auswirkung der vergangenen Zuchtmaßnahmen, aber auch die Veränderungen, die auf starke Haltungs- und Managementverbesserungen beruhen. Manche mögen diese Entwicklungen als zu schnell, vielleicht auch als zu fordernd empfinden. Dass aber diese züchterischen und strukturellen Entwicklungsprozesse an Beschleunigung und Tempo zunehmen werden und das ZLF 2016 eine Momentaufnahme ist (ihre Bilanz ist sicherlich eine sehr starke, da viele Aufgaben erfolgreich bestanden wurden) und es kein „Stehen bleiben“ geben wird, konnte in sehr interessanten und informellen Gesprächen spürbar immer wieder bestätigt werden.

 

 

Dauerleistungskühe

Jahre

Milchleistung

GZW / MW

Kühe 8 - 11 Kalbungen

10/8,6

10237 – 4,41 – 452 – 3,51 – 359

109

/

102

Kühe 6 - 8 Kalbungen

6/4,8

10091 – 4,29 – 433 – 3,48 – 351

115

/

110

KS „Lie“ V. Engadin

10/8,4

10328 – 3,80 – 393 – 3,41 – 352

113

/

100

Kühe 5 Kalbungen

5/3,6

  9539 – 3,93 – 375 – 3,44 – 328

112

/

102

KS „Fifi“ V. Rau

5/3,4

  9637 – 3,62 – 349 – 3,41 – 338

116

/

102

Kühe 4 Kalbungen

4/2,8

  9542 – 3,97 – 379 – 3,55 – 339

113

/

109

KS „Laura“ V. Delmonte

4/2,3

  9071 – 4,02 – 364 – 3,72 – 337

110

/

102

Kühe 3 Kalbungen

3/304

  9547 – 4,05 – 387 – 3,41 – 326

116

/

115

KS „Zitta“ V. Romario

3/305

  8941 – 3,84 – 343 – 3,55 – 318

115

/

114

Kühe 2 Kalbungen

2/297

  8701 – 4,28 – 372 – 3,58 – 311

118

/

115

KS „Gismara“ V. Waldbrand

2/305

  8912 – 4,54 – 405 – 3,48 – 310

114

/

114

Kühe 1 Kalbung

1/100

  3296 – 3,76 – 124 – 3,41 – 112

114

/

110

KS „Hotbabe“ V. Obi

1/100

  2813 – 3,45 –   94 – 3,44 –   97

-

/

-

Kühe 1 Kalbung hornlos

1/100

  3350 – 3,84 – 129 – 3,31 – 111

111

/

109

KS „ Hotbabe“ V. Obi

1/100

  2813 – 3,45 –   97 – 3,44 –   97

-

/

-

 

Richten der Schautiere

„Alles war für einen Spitzenwettbewerb gerichtet: Überragende Schautiere, hervorragende Vorbereitung, hochmotivierte Züchterfamilien und ein moderner Preisrichter mit absoluter Kompetenz“. Doch dann kam der große Regen und stellte alle – Zuchtrinder, Aussteller, Preisrichter und Organisatoren vor größte Herausforderungen. Um jetzt zu bestehen bedarf es neben dem sprichwörtlichen Glück vor allem höchster Konzentration, großer Nervenstärke und dem Bewahren der inneren Ruhe. Es galt Sicherheit auszustrahlen, damit die Kühe in dem tiefen, schweren „Sand-Geläuf“ ihre Balance halten konnten. Ein großes Kompliment gebührt Herrn Ernst Grabner, der nicht nur meisterlich seine Reihung und Bewertung der Rinder vortrug, sondern durch die ruhige und souveräne Präsentation beruhigend auf die Herkulesarbeit der Schautiervorführer einwirkte.

 

Pfaffenhofen brilliert mit zwei Jungkühen

Der Traum vieler Rinderzüchter ist es, einmal an dieser Landestierschau teilnehmen zu können. Aus Platzgründen war die Tierschaukollektion im Gegensatz zu früheren Jahren etwas reduziert worden, was das Schaukontingent für den Zuchtverband Pfaffenhofen auf zwei Kühe begrenzte. Zwei Jungkühe, die par excellance das Zuchtziel verkörpern, vertraten hier den Zuchtverband. 

In drei Gruppen rangen 15 hervorragende Jungkühe aus ganz Bayern um den Sieg.

In der zweiten Gruppe vorne mit dabei, die Everest-Tochter „Biggi“ von Johann Gronegger aus Gaggers, Landkreis Dachau. „Biggi,“ eine sehr elegante, feminine Jungkuh, beeindruckte vor allem mit ihrem straffen, hoch angesetzten Euter. Beim Preisrichten vom Junior Hans-Martin sicher durch den tiefen Boden geleitet, erreichte sie eine sehr gute 1c-Platzierung.

Die zweite Teilnehmerin war die Humpert-Tochter „Lippert“ von Hans Estelmann in Gerolfing. „Lippert“ gefiel vor allem durch ihr Kaliber und einem Voreuter, das mit bester Aufhängung jedem Kenner ins Auge stach. Sie verkörpert den Zweinutzungstyp des Fleckviehs ideal. Von Marina Estelmann bestens präsentiert, wurde sie mit einem 1b-Preis in ihrer Gruppe belohnt.

 

 

Lippert

Lippert   V: Humpert     GZW 121     MW 119
1/100   3468   3,62   3,47   1b-Preis in ihrer Gruppe, Kühe mit 1. Kalb
Züchter: Estelmann Hans und Maria, Gerolfing, Stadt Ingolstadt

 

Tenne

Biggi   V: Everest     GZW 118     MW 117
1/200   5906   3,99   3,29   1c-Preis in ihrer Gruppe, Kühe mit 1. Kalb
Züchter: Gronegger Johann, Gaggers, Landkreis Dachau


Stopsi

Familie Schwarzbauer aus Steingriff war mit ihrer Pinzgauer-Kuh "Stopsi" mit Kalb
"Steffi" mit von der Partie. v.l. Karina und Hubert Schwarzbauer mit den
Kindern Verena, Valentin und Johanna.

 

 

Auch die Pfaffenhofener Jungzüchter waren beim Tierbeurteilungswettbewerb mit von der Partie. An Aufgaben waren die lineare Beschreibung von zwei Kühen mit Vergabe der Gesamtnote, sowie die Reihung von fünf Kühen zu bewältigen. Das Team um Josef Stegmeir aus Plixenried, Hannes Estelmann aus Gerolfing und Florian Kugler aus Seiboldsdorf wurden dabei von Anna Furtmayr aus Kreutenbach unterstützt. Mit Bravour gingen sie an die Arbeit, schrammten jedoch knapp an einem Podestplatz vorbei.

 

Jungzüchter

Das Pfaffenhofener-Team beim Tierbeurteilungswettbewerb auf dem ZLF.
v.l. Anna Furtmayr, Josef Stegmeir, Johannes Estelmann und Florian Kugler

 

Infostand

Reger Andrang herrschte am Infostand der Rinderzucht Südbayern. Unserem
Verbandsmitarbeiter vor Ort, Herrn Markus Hammerschmid gebührt ein großes Lob.
In der Bildmitte Markus Mödl im Fachgespräch mit jungen Damen.

 

Der Zuchtverband Pfaffenhofen freut sich über dieses Ergebnis und gratuliert herzlich den beiden Ausstellern zu den erzielten Erfolgen.